Diotima (Διοτιμα) aus Mantinea, eine mythische Priesterin der Antike, gilt als Lehrerin des Sokrates. In Platons Dialog “Symposion” schildert Sokrates, was Diotima ihn über das Wesen des Eros lehrte: Eros ist ein Dämon und ein gewaltiger Trieb zum Zeugen im Schönen. Grund ist die Sehnsucht des Liebenden nach Unsterblichkeit im Weiterleben seiner Kinder. Dabei ist die geistige Zeugung die wertvollere: Seelische Kinder sind schöner als leibliche, wie generell die Schönheit der Seele herrlicher ist als die des Leibes. So liegt nahe, dass es Diotima war, die den jungen Sokrates dazu inspirierte, als erster Philosoph die Seele des Menschen in den Mittelpunkt seines Denkens und Lehrens zu stellen. Dies war der Ursprung der abendländischen Seelenkunde und damit auch Seelenheilkunde oder Psychotherapie. Eros ist als die ausgleichende Kraft zu verstehen, die im psychotherapeutischen Prozess Widersprüche aufzulösen vermag, die allein rational nicht bewältigt werden können. Die Inspiration dazu kam von Diotima. Deshalb ist sie die Namensgeberin des Ehrenpreises, den die Bundespsychotherapeutenkammer jährlich vergibt.