Ursachen und Risikofaktoren
Die Ursachen einer schizophrenen Erkrankung sind nicht eindeutig geklärt. Es wirken mehrere Faktoren zusammen:
- Genetische Faktoren: Kinder, in deren Familien bereits Andere schizophren erkrankt sind, erkranken deutlich häufiger selbst an dieser psychotischen Erkrankung.
- Biologische Faktoren: Störungen der Gehirnentwicklung durch Komplikationen während oder nach der Geburt, Erkrankungen des Gehirns oder Schädigungen durch Drogen oder Alkohol erhöhen das Risiko, an einer Schizophrenie zu erkranken.
- Psychische Faktoren: Belastende Lebensereignisse können bei einer vorhandenen genetischen oder biologischen Disposition („Verletzlichkeit“) dazu führen, dass sich eine schizophrene Erkrankung entwickelt. Dazu gehören z. B. der Verlust eines Angehörigen, Prüfungen oder der Verlust des Arbeitsplatzes, andauernde Spannungen am Arbeitsplatz oder ständige Konflikte in der Familie.
- Weitere Risikofaktoren: Cannabismissbrauch, Migration, städtisches Leben mit Lärm und Reizüberflutung.
Symptome
Die Symptome sind sehr unterschiedlich und können sich ändern:
- Frühe Anzeichen: Schizophrene Psychosen beginnen häufig mit kleinen Veränderungen und alltäglichen Befindlichkeitsstörungen: z. B. Nervosität, Unruhe, Reizbarkeit, Konzentrationsschwäche, Schlafstörungen, gedrückte Stimmung, Grübeln oder Vernachlässigung der persönlichen Erscheinung. Erfahrene Spezialisten sind notwendig, um eine Schizophrenie schon in einem frühen Stadium zu erkennen.
- Akute Phase: Halluzinationen, insbesondere das Hören von Stimmen, die andere nicht hören; Verfolgungswahn; unlogisches Denken ohne inneren Zusammenhang; Überzeugung, Gedanken würden eingegeben oder aus dem Kopf gezogen (Störung des Ich-Erlebens); depressive Stimmung, große Erregung oder starke Antriebshemmung.
Schizophrene leiden erheblich unter ihrer Erkrankung, nehmen aber häufig von sich aus keine Hilfe in Anspruch. Vermittlung und Motivation durch Andere sind meist nötig. Die Schwere der Erkrankungen nimmt zu, je länger sie unbehandelt bleibt.
Diagnostik
Die Diagnostik erfolgt durch ein psychotherapeutisches oder ärztliches Gespräch.
Sie wird ergänzt um medizinische Untersuchungen, mit dem Ziel körperliche Ursachen der Erkrankungen auszuschließen: z. B. Drogenscreening, Elektroenzephalographie (EEG) und Magnetresonanztomographie (MRT) des Kopfes.
Therapie
Die Therapie besteht aus mehreren Bausteinen:
Medikamentöse Behandlung mit Neuroleptika: Neuroleptika beeinflussen die Übertragung von Informationen durch Botenstoffe im Gehirn. Sie verringern oder beseitigen in vielen Fällen die akuten Symptome und beugen Rückfällen vor. Die Medikamente zur Behandlung von psychotischen Erkrankungen sind in den letzten Jahren sehr verbessert worden und haben heute wesentlich weniger unerwünschte Nebenwirkungen als früher.
Psychotherapie: Kognitive Verhaltenstherapie mit dem Ziel, depressive Gefühle sowie Angst und Hilflosigkeit zu verringern, das Krankheitsverständnis und die Krankheitsakzeptanz zu fördern, die sozialen Kompetenzen zu stärken sowie das Rückfallrisiko zu senken. Psychotherapie kann, insbesondere wenn Medikamente nicht (ausreichend) wirken, auch helfen, die psychotischen Symptome zu verringern. Eine Psychotherapie kann in allen Phasen der Erkrankung begonnen werden.
Psychoedukation: Betroffene und Angehörige lernen, die Erkrankung besser zu verstehen.
Heilungschancen
Eine akute Erkrankung lässt sich meistens gut behandeln.
Etwa 25 Prozent der Patienten erleiden nur eine Krankheitsphase.
Etwa 50 Prozent der Patienten erleben mehrere Phasen, die aber wieder abklingen – bei 25 bis 30 Prozent der Betroffenen mit phasenhaftem Verlauf kommt es zu einer guten Gesundung.
Etwa 25 Prozent der Patienten haben erhebliche Schwierigkeiten, sich wieder vollständig von der Krankheit zu erholen (chronische, schwere Einschränkungen).
Auch bei langjährig und ungünstig verlaufenden Psychosen kann es später noch zu einer deutlichen Verbesserung der Gesundheit und des persönlichen Wohlbefindens kommen.
Literatur
Ratgeber
- Hahlweg, K. und Dose, M. Ratgeber Schizophrenie – Informationen für Betroffene und Angehörige. Göttingen: Hogrefe.
- Kissling, W. und Pitzschel-Walz, G. (Hrsg.). Mit Schizophrenie leben, Informationen für Patienten und Angehörige. Alliance Psychoedukationsprogramm. Stuttgart: Schattauer.
Erfahrungsberichte
- Bock, T., Buck, D., Ester, I. Stimmenreich. Mitteilungen über den Wahnsinn, 5. Auflage. Bonn: Psychiatrie-Verlag.
Links
Kompetenznetz-Schizophrenie: Informationen über die Erkrankung und über die in das Kompetenznetz Schizophrenie eingebundenen Forschungsprojekte
Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener
Psychiatrie.de: gemeinsame Plattform von „Aktion Psychisch Kranke“, „Dachverband Gemeindepsychiatrie“, „Familienselbsthilfe Psychiatrie/Bundesverband der Angehörigen psychisch Kranker“, „Deutsche Gesellschaft für Soziale Psychiatrie“ und „Psychiatrie-Verlag“