4. April 2014

BPtK kritisiert DMP Koronare Herzkrankheiten und Diabetes mellitus Typ 1

G-BA vernachlässigt psychosoziale Einflussfaktoren

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat die beiden Disease-Management-Programme (DMP) für koronare Herzkrankheiten und Diabetes mellitus Typ 1 nicht fachgerecht aktualisiert. „Psychosoziale Aspekte kommen in beiden strukturierten Behandlungsprogrammen zu kurz“, kritisiert Prof. Dr. Rainer Richter, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK). 

„Bei der Behandlung von koronaren Herzkrankheiten und Diabetes mellitus Typ 1 ist es unverzichtbar, psychosoziale Beeinträchtigungen zu verringern und psychische Krankheiten zu behandeln“, erklärt BPtK-Präsident Richter. „Es ist deshalb nicht nachzuvollziehen, dass die behandelnden Ärzte psychosoziale Risikofaktoren und Krankheitssymptome nicht verbindlich und systematisch erfassen sollen.“ Die Vermeidung negativer psychosozialer Krankheitsfolgen gehört nicht zu den Therapiezielen bei Diabetes mellitus Typ 1. Problematisch ist weiterhin, dass die Qualitätsziele in beiden Behandlungsprogrammen keine psychosozialen Erfolgsparameter wie eine Verbesserung des psychischen Wohlbefindens enthalten. 

Psychosoziale Belastungsfaktoren und psychische Krankheiten haben einen wesentlichen negativen Einfluss auf den Krankheitsverlauf sowie die Lebensqualität von Menschen, die an Arteriosklerose bzw. einer Fehlfunktion des Insulinstoffwechsels leiden. Bei koronaren Herzkrankheiten haben depressive Patienten ein doppelt so hohes Sterblichkeitsrisiko wie Patienten ohne Depression.

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Links:

Beschluss des G-BA zur DMP-Anforderungen-Richtlinie

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