Alkohol und Tabak sind die Drogen mit größtem Schadenspotenzial
DHS legt Jahrbuch Sucht 2015 vor
"Die Politik bleibt hinter ihren Möglichkeiten zurück", stellt die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) bei der Vorlage ihres Jahrbuches Sucht 2015 fest. Deutschland benötige ein "effektives" Präventionsgesetz, in dem die Alkohol- und Tabakprävention "oberste Priorität" habe. Doch das sei im Gesetzentwurf nicht erkennbar.
Durchschnittlich sterben in Deutschland drei Menschen pro Tag an illegalen Drogen. Demgegenüber stehen 200 Tote täglich, die durch Alkohol oder den kombinierten Konsum von Alkohol und Tabak bedingt sind, so die DHS. Der jährliche Pro-Kopf-Alkoholkonsum betrage weiterhin knapp 10 Liter reinen Alkohols, obwohl die Bevölkerung durchschnittlich älter werde und ältere Menschen weniger Alkohol tränken. In den Krankenhäusern seien 2012 fast 350.000 Menschen mit Alkoholerkrankungen behandelt worden. Das sei seit 1994 eine Steigerung um 68 Prozent. Jeder Bundesdeutsche konsumiere im Schnitt fast 1.000 Zigaretten pro Jahr. Der Tabakkonsum sei damit weiter "auf bedenklich hohem Niveau". Die E-Zigarette könne eine neue "Einstiegsdroge" für Jugendliche sein, da damit das Rauchritual eingeübt werde.
Die DHS fordert eine umfassende Präventionsstrategie, deren wesentliche Bestandteile sind:
- konsequenter Jugendschutz und dessen Überprüfung sowie die Aufnahme der E-Zigaretten in das Jugendschutzgesetz,
- Begrenzung des Verkaufs von Alkohol sowie ein Verbot der öffentlich zugänglichen Zigarettenautomaten und eine Lizensierung von Tabakverkaufsstellen,
- effektive gesetzliche Regulierung der Werbung,
- Maßnahmen zur Früherkennung und Frühinterventionen in der Gesundheitsversorgung,
- gesicherte Finanzierung für ambulante und stationäre Hilfsangebote.
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Veröffentlicht am 20. Mai 2015