Anforderungen an Deutschkenntnisse der Psychotherapeuten
Gesundheitsminister beschließen Eckpunkte
Personen, die die Erteilung einer Approbation in einem akademischen Heilberuf beantragt haben, müssen laut Gesetz über die für die Berufsausübung erforderlichen Kenntnisse der deutschen Sprache verfügen. In der Praxis hat sich nach Ansicht der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) gezeigt, dass die von Sprachinstituten angebotenen allgemeinsprachlichen Zertifikate und Diplome für die Überprüfung der für die Berufsausübung erforderlichen Sprachkenntnisse nicht geeignet sind. Deshalb hat die 87. GMK am 26. und 27. Juni 2014 beschlossen, einheitliche Sprachtests als Voraussetzung für die Erteilung einer Approbation zu verlangen.
Bei Psychologischen Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten empfehlen die Gesundheitsminister höhere Anforderungen an die Sprachkompetenz als zum Beispiel bei Ärzten: „Sie müssen ein breites Spektrum gesprochener Sprache verstehen können, auch wenn schnell oder in langen und verschachtelten Sätzen gesprochen wird. Sie müssen sich so spontan, fließend und präzise ausdrücken können, dass ein psychotherapeutisches Gespräch für beide Seiten ohne Anstrengung möglich ist. Dazu gehört auch, dass sie Bedeutungsinhalte indirekt durch logische Schlussfolgerungen und Interpretation erschließen sowie im Gespräch feinere Bedeutungsnuancen zum Ausdruck bringen können. Sie müssen ferner in der Lage sein, Patientinnen und Patienten über das psychotherapeutische Vorgehen informieren sowie verschiedene Therapieangebote mit ihren Vor- und Nachteilen erläutern zu können“. Die Minister fordern deshalb für Psychotherapeuten nahezu muttersprachliche Sprachbeherrschung (Niveau C2), wohingegen für Ärzte, Apotheker und Zahnärzte ein fortgeschrittenes Kompetenzniveau verlangt wird (Niveau C1).
»Im Interesse der Patienten müssen Psychotherapeuten neben ihrer fachlichen Qualifikation sehr gut Deutsch sprechen und verstehen können“, hob Prof. Dr. Rainer Richter, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer, hervor. „Daher sind bessere Sprachkenntnisse erforderlich als bei anderen akademischen Heilberufen. Wir freuen uns, dass die Gesundheitsminister unser Anliegen aufgegriffen haben und für ausreichende Sprachkenntnisse von Psychotherapeuten Sorge tragen.“
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Veröffentlicht am 17. Juli 2014