Bundestagswahl
Chance für psychisch kranke Menschen
"Gesundheitspolitik sollte helfen, Versorgungprobleme zu lösen", stellt Prof. Dr. Rainer Richter, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK), anlässlich der gestrigen Bundestagswahl fest. "Für psychisch kranke Menschen sind eine Reform der Bedarfsplanung und ein Forschungsbonus für Psychotherapie notwendige Maßnahmen."
Psychisch kranke Menschen sind im deutschen Gesundheitssystem massiv unterversorgt. Mindestens fünf Millionen Menschen leiden jährlich an einer schweren psychischen Krankheit und sind dringend behandlungsbedürftig. Diesem psychotherapeutischen Behandlungsbedarf stehen jedoch höchsten 1,5 Millionen Behandlungsplätze im ambulanten und stationären Bereich gegenüber. Eine Reform der ambulanten Bedarfsplanung und die gezielte Förderung leitlinienorientierter Versorgung in stationären Einrichtungen fordert BPtK-Präsident Richter.
Bis heute leidet die Psychotherapie außerdem an einem strukturellen Forschungsdefizit. Die Erforschung personenzentrierter Krankenbehandlung ist im Vergleich zur milliardenschweren Pharmaforschung massiv benachteiligt. Die BPtK schlägt deshalb einen über die gesetzliche Krankenversicherung finanzierten Forschungsbonus vor, der u. a. für die Evaluation innovativer psychotherapeutischer Behandlungsangebote und Versorgungskonzepte eingesetzt werden sollte. "Mit den geringen staatlichen Fördermitteln für Psychotherapieforschung lassen sich viel zu wenige Studien finanzieren", stellt BPtK-Präsident Richter fest.
Veröffentlicht am 28. September 2009