Gegen Verbote und Abstinenzgebote
2. Alternativer Drogen- und Suchtbericht: BtMG grundlegend erneuern
Der 2. Alternative Drogen- und Suchtbericht 2015 fordert das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) grundlegend zu erneuern. Das Gesetz verfehle sein Ziel, Menschen und die Gesellschaft vor den Folgen der Sucht zu schützen, und richte massive Schäden an. Die Experten aus Wissenschaft und Drogenhilfe, die den alternativen Bericht veröffentlichten, verlangen auch eine staatlich kontrollierte Produktion und Distribution von Cannabis-Produkten.
Strafverfolgung und Repression, wie im BtMG verankert, seien Mittel einer längst gescheiterten Drogenpolitik. Dies sei in Fachkreisen mittlerweile Konsens. Strafrechtliche Drogenprohibition:
- dränge Suchtkranke in die Illegalität,
- mache sie für Hilfsangebote schwer erreichbar,
- erzeuge Beschaffungskriminalität,
- verschwende enorme Steuergelder in der Strafverfolgung,
- gefährde Menschen durch mafiösen Straßenhandel, gestreckte Substanzen und Haft ohne saubere Spritzen.
Es sei Zeit für einen Paradigmenwechsel: weg vom erfolglosen Verbot, hin zu einer wirkungsvollen Regulierung von Drogen. Was nachweislich wirke sei:
- Sucht zu akzeptieren und Hilfe anzubieten,
- Pragmatismus statt Ideologie,
- Suchtkranke an der Lösung zu beteiligen.
Die Deutsche AIDS-Hilfe verwies auf 30 Jahre erfolgreiche HIV-Prävention. Nicht Zwang und Strafe führe zu gesundheitsbewusstem Verhalten, sondern Unterstützung und Respekt. Das bundesweite Netzwerk von Junkies, Ehemaligen und Substituierten (JES Bundesverband e. V.) stellte fest: Verfolgung habe noch niemanden geholfen, sondern treibe nur ins Elend und in die Kriminalität. Notwendig seien individuelle, suchtakzeptierende Hilfsangebote, die Drogen gebrauchende Menschen nicht schwach, sondern stark machen.
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Veröffentlicht am 22. Mai 2015