Gesundheitliche Versorgung von Migrant*innen und Flüchtlingen mangelhaft
SVR-Gutachten fordert Finanzierung der Sprachmittlung
Die psychosoziale und psychotherapeutische Versorgung von Migrant*innen und Flüchtlingen ist mangelhaft. Das stellt der Sachverständigenrat für Integration und Migration in seinem Jahresgutachten 2022 fest. Ursachen sind unter anderem die nicht ausreichenden psychotherapeutischen Behandlungskapazitäten und die fehlende Finanzierung von Sprachmittlung. Der Sachverständigenrat kritisiert insbesondere das Asylbewerberleistungsgesetz, das Flüchtlingen nur eine sehr eingeschränkte Gesundheitsversorgung gewährt. Der Rat fordert deshalb einen Ausbau der Versorgungsangebote und die Sprachmittlung als Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung zu verankern.
Migrant*innen und Flüchtlinge sind psychisch stärker belastet als die deutsche Bevölkerung. Sie leiden häufiger unter Depressionen, Angststörungen und posttraumatischen Belastungsstörungen. Insbesondere Flüchtlinge haben ein höheres Risiko psychisch zu erkranken, da sie ihre Heimat nicht freiwillig verlassen, häufig politische Verfolgung und Gewalt sowie lebensbedrohliche Situationen erlebt haben. Flüchtlinge gehören zu den psychisch gefährdetsten Gruppen der Gesellschaft.
Das Jahresgutachten 2022 des Sachverständigenrats für Integration und Migration können Sie hier nachlesen: https://www.svr-migration.de/jahresgutachten/.
Veröffentlicht am 17. Mai 2022