Keine leitliniengerechte Behandlung von Schizophrenie
Ergebnisse des „PSYCHiatrie Barometers 2013“
In fast allen Krankenhäusern für psychisch kranke Menschen (Psychiatrie, Psychosomatik, Fachabteilungen in Allgemeinkrankenhäusern) werden Patienten mit Schizophrenie standardmäßig – d. h. regelmäßig – mit Psychopharmaka (in 96 Prozent der Krankenhäuser) therapiert und erhalten Psychoedukation (in 90 Prozent der Krankenhäuser). Dagegen werden Patienten mit Schizophrenie nur in 38 Prozent der Krankenhäuser regelmäßig mit Verhaltenstherapie im Einzelgespräch bzw. in 47 Prozent der Krankenhäuser in der Gruppe behandelt. Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie wird in noch weniger Krankenhäusern eingesetzt. 11 bzw. 12 Prozent der Krankenhäuser führen standardmäßig tiefenpsychologisch fundierte Einzel- oder Gruppentherapien durch. Das ist ein Ergebnis des aktuellen „PSYCHiatrie Barometers 2013“ vom Deutschen Krankenhausinstitut. Weitere „Standardtherapien“, die in fast allen befragten Krankenhäusern eingesetzt werden, sind Ergotherapie (87 Prozent) und Sport- und Bewegungstherapie (81 Prozent).
„Die Ergebnisse bestätigen, was wir unlängst auch in unserer Studie zur stationären Versorgung von Patienten mit Schizophrenie festgestellt haben. Im Klinikalltag gehört Psychotherapie nicht standardmäßig zum Versorgungsangebot für Menschen mit Schizophrenie, obwohl die Leitlinien dies ausdrücklich empfehlen“, stellt Prof. Dr. Rainer Richter, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK), fest. „Hier muss noch viel getan werden.“
Das Deutsche Krankenhausinstitut führt jährlich eine Repräsentativbefragung psychiatrischer und psychosomatischer Einrichtungen durch. An der Befragung 2013 haben insgesamt 140 Einrichtungen teilgenommen. Das gesamte „PSYCHiatrie Barometer 2013“ finden Sie hier.
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Veröffentlicht am 03. Dezember 2014