Psychische Erkrankungen sind Europas unsichtbare Todesursachen: Ergebnisse der Europäischen Ministeriellen WHO-Konferenz Psychische Gesundheit
"Psychische Erkrankungen sind Europas unsichtbare Todesursachen”, so Markos Kyprianou
Markos Kyprianou, der Europäische Kommissar für Gesundheit und Verbraucherschutz, hat dazu aufgerufen, der psychischen Gesundheit in Europa einen höheren politischen Stellenwert einzuräumen. In einer Rede vor der WHO-Konferenz der Gesundheitsminister zum Thema psychische Gesundheit, die heute in Helsinki eröffnet wird, nannte Kyprianou die psychischen Erkrankungen "Europas unsichtbare Killer”, und er betonte seine Entschlossenheit, dafür zu sorgen, dass die EU mehr zur Förderung der seelischen Gesundheit unternimmt. Markos Kyprianou wird am 14. Januar auf der Abschlussveranstaltung der Konferenz sprechen und an der Unterzeichnung der Erklärung zur psychischen Gesundheit in Europa teilnehmen. Die Schlüsselrolle der Kommission auf der Konferenz von Helsinki bildet den Höhepunkt langjähriger Zusammenarbeit mit der WHO Europa. Die Kommission ist dabei, eine Strategie zur Förderung der seelischen Gesundheit zu erarbeiten.
Kommissar Kyprianou sagte, "Psychische Erkrankungen können genauso tödlich sein wie körperliche, zum Beispiel wie Krebs. Jedes Jahr sterben mehr Europäer durch Selbsttötung als in Autounfällen oder durch Mord. Dennoch widmet man der psychischen Gesundheit erstaunlich wenig Aufmerksamkeit - man könnte sagen, dass psychische Erkrankungen Europas unsichtbare Todesursachen sind. Ich bin fest entschlossen, dies zu ändern.”
Jedes Jahr sterben etwa 58 000 Menschen in der EU durch Selbstmord oder Selbstschädigungen. Dem stehen etwa 50 700 Todesfälle pro Jahr durch Verkehrsunfälle und etwa 5 350 durch Mord oder Totschlag gegenüber.
Die meisten Todesfälle stehen mit psychischen Erkrankungen im Zusammenhang, vor allem mit Depressionen. 15 % der an schweren Depressionen Erkrankten begehen Selbstmord; 56 % versuchen, sich das Leben zu nehmen.
Förderung der seelischen Gesundheit
Seelische Gesundheit ist einer der Schwerpunkte des Aktionsprogramms der Gemeinschaft im Bereich der öffentlichen Gesundheit 2003-2008 (siehe IP/03/393). Die EU finanziert im Rahmen dieses Programms eine Reihe von Projekten, die zum Verständnis der Ursachen psychischer Erkrankungen und zur Ermittlung von Maßnahmen zu deren Prävention beitragen sollen. Ein Überblick über diese Projekte und weitere damit zusammenhängende Tätigkeiten ist einer neuen Broschüre mit dem Titel "Action for Mental Health" zu entnehmen. Im Jahre 2004 veröffentlichte die Kommission außerdem Berichte über den Stand der psychischen Gesundheit in der Europäischen Union und Depressionsbekämpfung.
Diese drei Berichte werden den Delegierten auf der Konferenz von Helsinki vorliegen.
Die Ergebnisse aus gemeinschaftlich finanzierten Projekten, die Schlussfolgerungen der Konferenz von Helsinki und frühere politische Erörterungen über die seelische Gesundheit auf EU-Ebene werden in eine EU-Strategie für psychische Gesundheit einfließen, die von der Kommission derzeit erarbeitet wird. Die Kommission hofft, etwa Mitte dieses Jahres eine Anhörung zu dieser Strategie einleiten zu können.
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Veröffentlicht am 17. Februar 2005