Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im digitalen Zeitalter stärken
EU-Rat setzt wichtiges Signal
Zu den heute vom Rat der Europäischen Union verabschiedeten Schlussfolgerungen zum Schutz und zur Förderung der psychischen Gesundheit junger Menschen im digitalen Zeitalter erklärt Dr. Andrea Benecke, Präsidentin der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK):
»Damit setzen die EU-Gesundheits- und Sozialminister*innen ein klares Zeichen für eine gesundheitsförderliche Gestaltung der digitalen Welt. Entscheidend wird nun sein, die formulierten Ziele in konkrete und nachhaltige Maßnahmen auf europäischer sowie nationaler Ebene zu überführen. Der Schutz der psychischen Gesundheit junger Menschen im digitalen Raum bleibt eine zentrale Aufgabe unserer Gesellschaft.“
»Medienkompetenz und eine digitale Umgebung mit klaren Kinderschutzregelungen ist für die Prävention unerlässlich. Wir brauchen gemeinsame europäische Standards für den Schutz junger Menschen im digitalen Raum. Eine enge Zusammenarbeit von Politik, Wissenschaft und Praxis hilft, dieses Ziel gemeinsam zu erreichen“, so Dr. Nikolaus Melcop, BPtK-Vizepräsident und EU-Beauftragter.
In seinem Dokument würdigt der Rat die Potenziale digitaler Medien, etwa zur Förderung von Gesundheitskompetenz oder zur niedrigschwelligen Ansprache junger Menschen. Gleichzeitig nimmt er auch die Risiken in den Blick: Exzessive Bildschirmzeiten, suchtfördernde Mechanismen in Apps und gefährliche Inhalte bedrohen die psychisch gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen in Europa.
Der EU-Rat fordert die EU-Kommission und die Mitgliedstaaten auf, ihre Aktivitäten zu intensivieren und auszubauen, einen sicheren digitalen Raum für Kinder und Jugendliche zu schaffen. Seine Forderungen: Forschungsförderung, verstärkte Aufklärung junger Menschen über psychische Risiken im Netz, Ausbau von Präventions- und Beratungsangeboten und Bereitstellung von Behandlungsangeboten, aber auch die Bekämpfung von Gewalt im Internet. Ebenso wichtig sind attraktive Alternativangebote für Kinder und Jugendliche, wie sie ihre Freizeit auch ohne Smartphone oder Laptop gestalten können. Eine Schlüsselaufgabe: Kindern und Jugendlichen müssen digitale Kompetenzen vermittelt werden, damit sie sich der Risiken bewusst werden, eigene Schutzstrategien entwickeln und einen kritischen Umgang mit digitalen Inhalten erlernen. Auch Plattformbetreiber sollen ihrer Verantwortung stärker nachkommen, ihre Apps und Einstellungen so auszugestalten, dass der Kinderschutz gewährleistet wird.
Die Initiative des Rates geht auf die polnische EU-Ratspräsidentschaft zurück, die sich einen verbesserten Schutz von Kindern und Jugendlichen im digitalen Raum zum Ziel gesetzt hatte.
Veröffentlicht am 20. Juni 2025