Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im Fokus
BPtK zum Kindergesundheitsbericht 2025
»Der Bericht legt den Finger in die Wunde. Die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen muss noch stärker ins Zentrum politischer Entscheidungen rücken“, sagt Dr. Andrea Benecke, Präsidentin der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK). „Wir brauchen ein gut aufgestelltes Versorgungssystem, das nicht erst dann Hilfe bietet, wenn psychische Probleme sich manifestiert haben oder gar chronisch geworden sind. Die steigende Zahl an psychischen Erkrankungen zeigt, dass die Prävention gestärkt und in den Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen verankert werden muss.“
Die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verschlechtert. Das zeigen die Zunahme psychischer Erkrankungen, Lücken in der Versorgung und fehlende Präventionsangebote. Das Risiko, eine psychische Erkrankung zu entwickeln, ist insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, die von Armut bedroht oder betroffen sind, besonders hoch. Der Bericht macht deutlich, dass auch ein übermäßiger Konsum sozialer Medien mit einem erhöhten Risiko für eine psychische Erkrankung einhergeht.
»Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf frühzeitige und passgenaue Hilfe, wenn sie psychisch erkrankt sind“, mahnt BPtK-Vorstandsmitglied und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin Cornelia Metge. „Sie brauchen Angebote, die sie in ihren Lebenswelten erreichen – in Kitas, Schulen, Familien und auch im digitalen Raum. Kinderspezifische Prävention und Frühinterventionen sind kein Nice-to-have, sondern eine Voraussetzung dafür, dass Hilfe schneller greift und langfristig trägt“, so Metge. „Wo Versorgungsangebote heute fehlen oder den Bedarf nicht adäquat decken, müssen Lücken gezielt geschlossen werden.“
Dem Kindergesundheitsbericht zufolge müssen die spezifischen Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen stärker in den Blick genommen und spezifische Unterstützungs- und Behandlungsangebote zielgerichtet weiterentwickelt werden. Zudem bedarf es einer engeren Zusammenarbeit zwischen Gesundheitswesen, Kita, Schule und Jugendhilfe sowie weiteren Akteur*innen. Die Versorgung muss dabei so gestaltet werden, dass auch regionale Besonderheiten oder ein erhöhter Versorgungsbedarf, etwa aufgrund spezifischer Risikofaktoren, angemessen berücksichtigt werden. Angesichts veränderter Rahmenbedingungen braucht es eine Weiterentwicklung und Modernisierung der Versorgung – mit gestärkten ambulanten Strukturen und unter effizienter Nutzung verfügbarer Ressourcen – sowie innovative, auch digitale Versorgungselemente.
Die BPtK sieht den Kindergesundheitsbericht als wichtigen Beitrag, um in der aktuellen politischen Debatte strukturelle Lücken zu schließen und gemeinsam eine bedarfsgerechte Versorgung junger Menschen auszugestalten.
Veröffentlicht am 05. Dezember 2025