"Stärkung der Elternkompetenz" - Präventionspreis 2006
Eltern brauchen mehr Hilfen, insbesondere junge Eltern und Eltern in sozioökonomischen Notlagen. Der deutsche Präventionspreis 2006, der am Montag in Berlin verliehen wurde, stand deshalb unter dem Motto "Stärkung der Elternkompetenz". Mit dem ersten Preis wurde das Hamburger Projekt "ADEBAR" ausgezeichnet, das im sozialen Brennpunkt St. Pauli junge Familien betreut und damit werdende Mütter und Väter und junge Eltern in ihrer Kompetenz stärkt, um eine gesunde Entwicklung ihrer Kinder zu fördern. Der Deutsche Präventionspreis wird von der Bertelsmann Stiftung, dem Bundesministerium für Gesundheit und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung vergeben.Am Tag nach der Preisverleihung widmete sich ein interdisziplinärer Fachkongress dem Thema "Gesundheitsförderung und Prävention in der frühen Kindheit". Die bestmögliche Förderung der Gesundheit von Kindern ist als Grundrecht in der UN-Kinderrechtscharta verankert. Doch eine Reihe von Risikofaktoren, wie Verunsicherung, fehlende Ressourcen und Überforderung der Eltern sowie des sozialen Umfeldes, führen dazu, dass einige Kinder diese bestmögliche Förderung nicht erfahren. Dies stellt alle die für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen Verantwortlichen vor große Herausforderungen, sowohl im Bereich der medizinischen Versorgung als auch in der Jugendhilfe.Unter dem Motto "Ein guter Start ins Leben. Frühe Kindheit - Familie und Gesellschaft in gemeinsamer Verantwortung" diskutierten Wissenschaftler, Familien- und Gesundheitspolitiker und -praktiker. Sie stellten einen hohen Bedarf früher Hilfen vor der Geburt und in den ersten Lebensmonaten und -jahren des Kindes fest, identifizierten Reibungsverluste und Schwachstellen an den Nahtstellen zwischen den Akteuren und diskutierten Lösungswege. Dabei zeigte sich, dass die Sicherstellung einer bestmöglichen gesundheitlichen Entwicklung letztlich in einem integrierten Gesamtkonzept liegt, das die starren Grenzen zwischen Gesundheitssystem und Jugendhilfe durchbricht. Ziel muss ein vernetztes System sein mit verbindlichen Regeln der Kooperation für Gynäkologen, Hebammen, Kinderkrankenschwestern, Kinder- und Jugendärzte, Psychotherapeuten, Mitarbeiter des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, in sozialpädiatrischen Zentren, in Beratungsstellen und in Kindergärten.
Veröffentlicht am 30. Mai 2006