BMG ignoriert schlechte Versorgung psychisch kranker Kinder
Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) belässt es bei der schlechten Versorgung psychisch kranker Kinder und Jugendlicher. Nur die Hälfte der Kinder und Jugendlichen, bei denen eine psychische Erkrankung oder Auffälligkeit festgestellt wird, erhält derzeit eine Behandlung. "Das BMG ist dennoch nicht bereit, ernsthaft die Lage von psychisch kranken Kindern und Jugendlichen zu verbessern und die Bedarfsplanung zu ihren Gunsten zu verändern", kritisiert Prof. Dr. Rainer Richter, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK).Das BMG plant, für Psychotherapeuten, die Kinder und Jugendliche behandeln, mindestens zehn Prozent der Praxissitze zu reservieren. Der Anteil von Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten beträgt jedoch bereits jetzt 13 Prozent. "Der BMG-Vorschlag ändert nichts an der bestehenden schlechten Versorgung von psychisch kranken Kindern und Jugendlichen", stellt BPtK-Präsident Richter fest. "Kinder und Jugendliche brauchen eine Mindestversorgungsquote von 20 Prozent."Kinder- und Jugendliche machen rund 20 Prozent der Bevölkerung aus. Sie sind durchschnittlich genauso häufig psychisch krank wie Erwachsene. Deshalb sollten auch 20 Prozent der Psychotherapeuten Kinder- und Jugendliche behandeln. "Kinder und Jugendliche brauchen mehr als wohlwollende Worte, sie brauchen Politiker, die tatsächlich etwas für sie tun", mahnte Rainer Richter.
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Veröffentlicht am 24. April 2008