Psychotherapeuten müssen selbstbewusster auftreten
"Psychotherapeuten müssen selbstbewusster auftreten", fordert Prof. Dr. Rainer Richter, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer. "30.000 Psychotherapeuten leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur Versorgung psychisch kranker Menschen."Vor dem Hintergrund eines sich verändernden Krankheitsspektrums in modernen Gesellschaften müsse dieser Heilberuf seiner wachsenden Verantwortung für die Weiterentwicklung der Sozialsysteme gerecht werden. Prof. Dr. Rainer Richter wurde auf dem 10. Deutschen Psychotherapeutentag in Berlin mit großer Mehrheit in seinem Amt als Präsident der BPtK bestätigt. Vizepräsidentin wurde Monika Konitzer, Vizepräsident Dr. Dietrich Munz, Beisitzer Peter Lehndorfer sowie Beisitzerin Andrea Mrazek.Nach den Ergebnissen des Bundesgesundheitssurveys erkrankt jeder dritte Erwachsene im Laufe eines Jahres an einer psychischen Störung, das sind jährlich über 16 Millionen erwachsene Menschen zwischen 18 und 65 Jahren. Internationale Studien bestätigen diese Zahlen. Psychische Störungen sind alltäglicher als allgemein angenommen. Der Nachweis, dass Psychotherapie alleine oder in Kombination mit Arzneimitteln wirkt, ist für die meisten psychischen Störungen erbracht. Dennoch nutzen Patienten die Möglichkeiten der Psychotherapie nicht selbstverständlich. Bei Beschwerden nehmen aus eigener Initiative nur drei Prozent der psychisch erkrankten Menschen eine Psychotherapie in Anspruch - das ist nicht einmal jeder Dreißigste. Diese Zurückhaltung ist einerseits mit einem Mangeln an Information zu erklären, andererseits aber mit einer Scheu vor psychischen Krankheiten. Psychische Krisen kennt jeder, psychisch krank möchte aber keiner sein. Diese Angst vor einer Stigmatisierung hat gravierende Folgen: Nicht behandelte psychische Störungen können chronisch werden, sind schwieriger zu behandeln und verursachen erheblich höhere Kosten.
Veröffentlicht am 12. Mai 2007