Schwierige und lange Zeit der Unsicherheit zu bestehen
BPtK zum zweiten Lockdown aufgrund der Corona-Pandemie
Die zweite Corona-Welle wird erneut zu mehr psychischen Krisen, depressiven Erkrankungen und Angststörungen führen. „Die Corona-Pandemie während der Wintermonate stellt alle Menschen vor eine schwierige und lange Phase der Unsicherheit, die für viele sehr belastend ist“, stellt Dr. Dietrich Munz, Präsident der Bundepsychotherapeutenkammer (BPtK), fest. „Anders als im Frühjahr können die Menschen jetzt nicht einen schnellen Rückgang der zweiten Ansteckungswelle erwarten. Das macht es für viele noch schwieriger, psychisch gesund durch die Wintermonate zu kommen.“
Die BPtK unterstützt den befristeten Lockdown und fordert spezielle Schutzkonzepte für ältere Menschen. „Entscheidend ist, dass der Schutz für ältere Menschen nicht zu Isolation und Einsamkeit führt“, erklärt Munz. „Menschen brauchen Austausch mit anderen Menschen und lebendige Beziehungen, in denen sie sich aufgehoben fühlen. Das ist für ältere Menschen fast überlebenswichtig.“
Die BPtK begrüßt auch, Schulen und Kitas weiter geöffnet zu lassen. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Kinder und Jugendliche wurden während der ersten Corona-Welle unterschätzt. Dabei waren sie in ihrem Sozialleben und ihren Möglichkeiten, sich zu bewegen, zu spielen und sich auszutauschen massiv eingeschränkt. Viele Kinder sorgten sich außerdem, dass sie sich selbst oder jemand aus der Familie anstecken könnten. Die Eltern sind noch immer durch Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit und finanzielle Existenzängste belastet. Viele Alleinerziehende müssen alltagspraktisch häufig Unmögliches schaffen.
»Die Realitäten sind nicht wegzudiskutieren. Die Ansteckungsgefahr ist real, die wirtschaftliche Krise ist real“, konstatiert BPtK-Präsident Munz. „Umso wichtiger ist es, körperliche Distanz mit sozialer und emotionaler Nähe und Unterstützung zu verbinden. Es geht um eine gemeinsame Anstrengung gegen die Pandemie, zu der jede Einzelne* einen wichtigen Beitrag leisten kann. Die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Risiken der Pandemie bedrohen jeden. Wir brauchen gegenseitige Unterstützung und nicht gegenseitige Vorwürfe.“
Veröffentlicht am 30. Oktober 2020