Psychische Gesundheit fördern - BPtK und BÄK zum EU-Grünbuch

Die Förderung der psychischen Gesundheit erfordert eine stärkere Beteiligung der für die Gesundheitsversorgung psychisch kranker Menschen verantwortlichen Professionen. Das ist eine Kernaussage einer gemeinsamen Stellungsnahme der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) und Bundesärztekammer (BÄK) zum EU-Grünbuch.Die Europäische Kommission hatte im Oktober 2005 das Grünbuch "Die psychische Gesundheit der Bevölkerung verbessern - Entwicklung einer Strategie für die Förderung der psychischen Gesundheit in der Europäischen Union" vorgelegt. Das Papier schlägt eine Strategie der EU Kommission zur Förderung der psychischen Gesundheit und der Prävention psychischer Störungen sowie der Verbesserung von Lebensqualität, sozialer Integration, rechtlicher Situation und Menschenwürde psychisch kranker und geistig behinderter Menschen vor. "Eine strikte Trennung von Prävention und Gesundheitsversorgung, die den Zuständigkeitsverteilungen zwischen EU und den Mitgliedsstaaten geschuldet ist, und eine daraus abgeleitete Selbstbeschränkung auf Public-Health-Maßnahmen greifen aber zu kurz", stellte BPtK-Präsident Prof. Dr. Rainer Richter fest.In ihrer gemeinsamen Stellungnahme begrüßen Psychotherapeuten, Psychiater und Psychosomatiker grundsätzlich die Initiative der EU, die psychische Gesundheit der Bevölkerung in Europa zu einem Schwerpunkt der Gemeinschaftspolitik zu machen. Sie stimmen mit der Kommission der Europäischen Gemeinschaften darin überein, dass psychische und psychosomatische Erkrankungen zur größten Herausforderung für die Gesundheitsfürsorge der europäischen Bevölkerung geworden sind. Der Handlungsdruck zeige sich einerseits in der allgemein hohen Prävalenz psychischer Erkrankungen, anderseits auch in ihrer stark gestiegenen Bedeutung bei Arbeitsunfähigkeit und Frühberentung. Insbesondere bedeuteten psychische Erkrankungen großes Leid für die Betroffenen und ihr psychosoziales Umfeld.Die Heilberufe können allerdings bei präventiven Maßnahmen nicht ausgeklammert werden. Zur Förderung der psychischen Gesundheit gehören frühe Diagnose und wirksame Behandlung psychischer Störungen sowie die psychosoziale und berufliche Rehabilitation bei chronischen Krankheitsverläufen. "Eine umfassende EU-Strategie kann deshalb auf die Mitwirkung von Psychotherapeuten und Ärzten nicht verzichten", betonte Richter.