Höchste psychische Belastungen im Gesundheits- und Sozialwesen
Bericht der Bundesregierung zur Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2016
Im Gesundheits- und Sozialwesen, in der Verwaltung und bei den Sozialversicherungsträgern sowie im Bereich Erziehung und Unterricht fehlen Arbeitnehmer überdurchschnittlich häufig wegen psychischer Erkrankungen. Deutlich seltener sind psychisch bedingte Fehltage im produzierenden Gewerbe wie beispielsweise im Maschinenbau, im Baugewerbe und in der Land- und Forstwirtschaft (siehe Abbildung). Dies ist ein Ergebnis des Berichts der Bundesregierung zur Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit für das Jahr 2016.
Der Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft führt dazu, dass Arbeitnehmer häufiger als früher aufgrund psychischer Erkrankungen krankgeschrieben werden. „Immer mehr Menschen arbeiten in Berufen, die hohe psychosoziale Anforderungen an die Arbeitnehmer stellen“, erklärt Dr. Dietrich Munz, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK). „Die psychischen Belastungen sind in solchen Berufen am höchsten, in denen es darum geht, sich um andere Menschen zu kümmern und für sie da zu sein. Soziale Fürsorge ist intensive Arbeit, in der häufig Höchstleistungen gefordert werden. Ist jedoch das Personal zu knapp bemessen oder kommt fehlende Anerkennung hinzu, steigt das Risiko, wegen psychischer Erkrankungen arbeitsunfähig zu werden.“ Die BPtK fordert deshalb, in Gesundheits- und Sozialberufen einen besonderen Fokus auf die Verringerung psychischer Belastungen, die Stärkung psychosozialer Ressourcen sowie die Früherkennung psychischer Beschwerden und das Angebot psychosozialer Beratungs- und Hilfsangebote zu legen.
Männer und Frauen sind in Gesundheits- und Sozialberufen fast gleich häufig arbeitsunfähig aufgrund psychischer Erkrankungen. Eine Frau fehlt durchschnittlich 4,4 Tage im Jahr, ein Mann 3,6 Tage.
Veröffentlicht am 16. Januar 2018