Europa - Cybermobbing
Cybermobbing: „Wann hört das endlich auf?“
Beleidigungen in Chatgruppen, manipulierte Fotos, erpresserische Nachrichten: Cybermobbing gehört leider zum Alltag vieler Kinder und Jugendlicher. Eine aktuelle WHO-Studie zeigt, dass zwischen 2018 und 2022 die Fälle von Cybermobbing europaweit deutlich gestiegen sind, gerade auch, weil die Digitalisierung der Gesellschaft voranschreitet.
15 Prozent der Jugendlichen geben an, schon selbst betroffen gewesen zu sein, 12 Prozent berichten von Cybermobbing gegenüber anderen. Die psychischen Folgen sind gravierend: Angst, Scham, sozialer Rückzug, Depressionen und sogar Suizidgedanken. Viele Betroffene erleben das Gefühl, dass „es nie aufhört“, weil verletzende Inhalte im Netz schnell verbreitet und kaum mehr gelöscht werden können.
Um Kinder und Jugendliche besser zu schützen, plant die Europäische Kommission einen gemeinsamen Aktionsplan gegen Cybermobbing. Die BPtK hat im Konsultationsverfahren klare Forderungen eingebracht.
Vier zentrale Forderungen der BPtK
Zentral ist dabei, Kinder und Jugendliche frühzeitig aufzuklären und zu sensibilisieren, damit sie Cybermobbing erkennen und Hilfe suchen können. Ebenso wichtig ist es, Eltern und Lehrkräfte so zu schulen, dass sie kompetent reagieren können, wenn Kinder Cybermobbing erleben oder selbst mobben.
Prävention muss in Schulen und Freizeiteinrichtungen systematisch verankert werden – von Unterrichtsprojekten bis hin zu Programmen in Sportvereinen und Jugendzentren, die den Zugang zu Unterstützung erleichtern.
Gleichzeitig fordert die BPtK, digitale Plattformen stärker in die Pflicht zu nehmen: Anbieter*innen sollten Sicherheitsmechanismen einführen, wie Klarnamen, Altersverifikationen oder Beschwerdemeldesystem, um Cybermobbing vorzubeugen. Sie sollten auch sanktioniert werden, wenn sie der Umsetzung und Nachhaltung von Schutzmaßnahmen nicht einhielten. In Fällen der Weitergabe intimer Bilder oder bei Bildmaterial mit sexualisierter Gewalt gegen Minderjährige über Online-Plattformen, sollten Betreiber sichern, dass diese Inhalte umgehend entfernt werden.
Nicht zuletzt brauchen betroffene Kinder und Jugendliche frühzeitig niederschwelligen Zugang zu psychosozialer Unterstützung sowie zu psychotherapeutischer und psychiatrischer Versorgung, wenn sie Opfer von Cybermobbing sind und dadurch psychisch erkranken.
„Kein harmloses Phänomen“
Die BPtK macht deutlich: Cybermobbing ist keine Randerscheinung jugendlicher Kommunikation, sondern eine ernsthafte Bedrohung der psychischen Gesundheit von Minderjährigen. Europa müsse deshalb Prävention, Unterstützung und Regulierung konsequent zusammendenken. Mit einem europäischen Aktionsplan gegen Cybermobbing hat die EU die Chance, ein starkes Signal zu setzen und sichere digitale Räume für die junge Generation zu schaffen.
Veröffentlicht am 02. Oktober 2025