Gesundheitspolitik
Treffen mit Bundesgesundheitsministerin Nina Warken
Am 4. September sind BPtK-Präsidentin Dr. Andrea Benecke, Vorstandsmitglied Cornelia Metge und Geschäftsführer Dr. Ben Möbius zu einem Spitzengespräch mit Bundesgesundheitsministerin Nina Warken in Berlin zusammengekommen.
Im Fokus dieses Gespräches standen der gezielte Ausbau einer wohnortnahen psychotherapeutischen Versorgung für Kinder und Jugendliche, ein verantwortungsvoller Umgang mit Sozialen Medien und eine umfassende Prävention schon an Schulen sowie die Finanzierung der psychotherapeutischen Weiterbildung.
Die Zahlen zur psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen sind alarmierend. Mittlerweile gilt jede*r fünfte Minderjährige als psychisch belastet. Betroffene warten im Schnitt rund 25 Wochen auf einen Therapieplatz – eine Zeitspanne, in der sich Erkrankungen verschlimmern oder chronifizieren können. Das gefährdet nicht nur die Gesundheit, sondern auch die soziale und schulische Teilhabe der Heranwachsenden. Auch der Einfluss sozialer Medien auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen war Gegenstand der Unterredungen, vor allem mit Blick auf das erhebliche Risikopotenzial, das vom frühzeitigen Konsum Sozialer Medien ausgeht.
Frau Benecke drängte im Gespräch auf die Einführung einer separaten, gezielten Bedarfsplanung für Kinder und Jugendliche, um die Wartezeiten deutlich zu verkürzen und eine bedarfsgerechte Versorgung sicherzustellen, damit psychische Gesundheit von Anfang an unter besonderen Schutz gestellt wird.
Vor diesem Hintergrund ist auch der drohende Fachkräftemangel virulent, der ohne eine gesicherte finanzielle Förderung der psychotherapeutischen Weiterbildung spätestens zu Beginn der 2030er-Jahre die ambulante ebenso wie die stationäre Versorgung zu gefährden droht. Die BPtK hat die Problematik eindringlich geschildert und betont, dass eine Lösung zeitnah, auf jeden Fall aber in dieser Wahlperiode dringend notwendig sei.
Diskutiert wurde auch das Primärarztsystem und das von der BPtK dazu veröffentlichte Positionspapier. CDU/CSU und SPD hatten sich im Koalitionsvertrag auf die Einführung eines verbindlichen Primärarztsystems bei freier Arztwahl verständigt. Die BPtK fordert den Erhalt des Direktzugangs auch zur psychotherapeutischen Versorgung. Denn ein verpflichtender Primärarztkontakt vor Beginn einer Psychotherapie würde die Versorgung verzögern, für viele Patient*innen eine zusätzliche Hürde darstellen und erhebliche zusätzliche Ressourcen erfordern. Das wäre fachlich nicht haltbar.
Die BPtK-Präsidentin dankte der Bundesgesundheitsministerin für den offenen Austausch und die Entschlossenheit, gemeinsam Verantwortung für die psychische Gesundheit als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu übernehmen.
Veröffentlicht am 02. Oktober 2025