Psychosoziale Notfallversorgung
Kick-off-Treffen des BPtK-Netzwerks Psychosoziale Notfallversorgung
Miteinander für eine resiliente psychosoziale Versorgung in Krisen und Katastrophen
Die vergangenen Jahre haben deutlich gemacht, dass das deutsche Gesundheitssystem krisenfester werden muss. Die Erfahrungen aus der COVID-19-Pandemie, die Flutkatastrophe im Ahrtal, Anschläge und der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine zeigen: Krisen nehmen zu. Damit wächst auch der Bedarf an psychosozialer und psychotherapeutischer Unterstützung.
Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag einen „Pakt für den Bevölkerungsschutz“ angekündigt, der die Widerstandsfähigkeit Deutschlands in Krisen stärken soll – von der Cybersicherheit bis hin zur zivilen Verteidigung. Doch moderne Sicherheitspolitik kann nur dann wirksam sein, wenn sie die psychische Gesundheit der Bevölkerung konsequent mitdenkt. Zum gesundheitlichen Bevölkerungsschutz gehört immer auch die psychische Gesundheit.
Gesundheitlicher Bevölkerungsschutz muss die psychische Gesundheit einbeziehen
Ein zentrales Element des gesundheitlichen Bevölkerungsschutzes ist die Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV). Sie stellt sicher, dass Menschen in akuten Krisen nicht nur medizinisch versorgt werden, sondern auch psychosoziale Unterstützung erhalten. Denn Krisen, katastrophale Ereignisse und länger anhaltende Bedrohungen hinterlassen nicht nur körperliche Schäden, sondern haben auch massive psychische Auswirkungen.
Gesetzesinitiativen wie das Gesundheitssicherstellungsgesetz, der Operationsplan Deutschland oder das KRITIS-Dachgesetz zeigen, dass die Bundesregierung die strukturelle Absicherung der gesundheitlichen Versorgung vorantreibt. Dafür braucht es abgestimmte Konzepte, klare Zuständigkeiten und starke Netzwerke. Ziel muss sein, Versorgungslücken im Krisenfall zu verhindern.
Um im Ernstfall handlungsfähig zu sein, müssen diese Konzepte auch die psychische Gesundheit systematisch einbeziehen. Dafür sind robuste Strukturen innerhalb der psychosozialen Versorgungskette erforderlich, die gewährleisten, dass Betroffene im Bedarfsfall auch mittel- und langfristig angemessene Unterstützung erhalten. Ebenso braucht es vorausschauende Strategien, damit die psychotherapeutische Versorgung auch bei einer großen Zahl von Betroffenen aufrechterhalten werden kann.
Ein resilientes Versorgungssystem entsteht nur gemeinsam
Psychotherapeut*innen tragen eine wesentliche Verantwortung, die Folgen psychischer Belastungen in Krisensituationen zu begrenzen und Betroffene wirksam zu unterstützen. Doch nur im Zusammenwirken mit allen Akteur*innen kann ein starkes Netz für die Versorgung geknüpft werden, das die Bevölkerung in Krisenfällen bestmöglich trägt.
Vor diesem Hintergrund fand am 7. Oktober 2025 in Berlin das Kick-off-Treffen des BPtK-Netzwerks Psychosoziale Notfallversorgung statt. Vertreter*innen der BPtK und der Landespsychotherapeutenkammern kamen mit Expert*innen aus dem Bundesgesundheitsministerium, der Bundeswehr, dem Bundesnachrichtendienst und dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zusammen.
Das Netzwerk versteht sich als Plattform für Austausch, Koordination und strategische Weiterentwicklung. Es soll dazu beitragen, Szenarien, Prozesse, Strukturen und Schnittstellen für die PSNV frühzeitig zu entwickeln, um im Katastrophen- oder Zivilschutzfall eine verlässliche Versorgung sicherzustellen.
Gemeinsames Ziel: eine krisenfeste psychosoziale Versorgung
Das Netzwerk PSNV soll künftig regelmäßig tagen und die Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und beteiligten Organisationen weiter ausbauen. Es steht für ein gemeinsames Ziel: eine krisenfeste, resiliente psychosoziale und psychotherapeutische Versorgung, die Menschen in schwierigen Zeiten nicht alleinlässt und psychische Gesundheit als festen Bestandteil eines modernen Bevölkerungsschutzes verankert.
Veröffentlicht am 16. Dezember 2025