Angst, von anderen negativ bewertet zu werden (soziale Ängste/Phobien)

Manche Menschen entwickeln eine starke Angst, von anderen Menschen negativ bewertet oder kritisiert zu werden. Sie erröten und zittern dann oder ihnen wird übel. Diese starke Angst kann sich bis zu einer Panikattacke steigern. Ihre ängstlichen Reaktionen sind den meisten Erkrankten unangenehm und peinlich. Bei manchen kann die Befürchtung, zu zittern oder zu erröten und dabei von allen anderen beobachtet zu werden, zu dem Moment werden, vor dem sie die allergrößte Angst entwickeln.

Die Erkrankten sind mehr als schüchtern. Die Angst, von anderen negativ bewertet zu werden, wird bei ihnen so stark, dass sie zum Beispiel Essen mit Freund*innen oder der Familie meiden oder versuchen, diese mithilfe von Beruhigungsmitteln durchzustehen.

Häufigkeit und Verlauf

  • Etwa 7 von 100 Menschen erkranken im Laufe ihres Lebens an einer sozialen Phobie.
  • Frauen erkranken etwa doppelt so häufig wie Männer.
  • Soziale Phobien entstehen meist in der Jugend und im jungen Erwachsenenalter und bessern sich ohne Behandlung in der Regel nicht.
  • Hinzu kommen häufig andere Angsterkrankungen, Depressionen und Suchterkrankungen.

Therapie

  • Eine soziale Phobie kann mittels Psychotherapie erfolgreich behandelt werden.
  • Dabei wird den Erkrankten geholfen, zunächst die Angst besser zu verstehen und sich dann Schritt für Schritt den angstauslösenden Situationen zu stellen, manchmal erst in Gedanken, dann im echten Leben. Dabei können sie die Erfahrung machen, dass schlimme Befürchtungen wie „Alle werden merken, dass ich knallrot werde” oder „Ich werde bei meinem Vortrag ausgelacht werden” meist unbegründet sind und nicht eintreten.
  • Eine solche Behandlung wirkt auch noch nach mehreren Jahren.

Selbsthilfe

  • Gerade bei Menschen mit sozialen Ängsten kann der Kontakt mit anderen Erkrankten entlastend sein und eine Chance darstellen, sich wieder einen Freundes- und Bekanntenkreis aufzubauen. In Selbsthilfegruppen kann man sich gegenseitig motivieren und sich über Erfahrungen, Probleme und Erfolge austauschen.

Links und Literatur

  • Fachliteratur

Bandelow, B.; Wiltink, J.; Alpers, G. W.; Benecke, C.; Deckert, J.; Eckhardt-Henn, A.; Ehrig, C.; Engel, E.; Falkai, P.; Geiser, F.; Gerlach, A. L.; Harfst, T.; Hau, S.; Joraschky, P.; Kellner, M.; Köllner, V.; Kopp, I.; Langs, G.; Lichte, T.; Liebeck, H.; Matzat, J.; Reitt, M.; Rüddel, H. P.; Rudolf, S.; Schick, G.; Schweiger, U.; Simon, R.; Springer, A.; Staats, H.; Ströhle, A.; Ströhm, W.; Waldherr, B.; Watzke, B.; Wedekind, D.; Zottl, C.; Zwanzger, P.; Beutel, M. E. (2014). Deutsche S3-Leitlinie Behandlung von Angststörungen. www.awmf.org/leitlinien.html (2014). Abrufbar unter: https://www.researchgate.net/publication/305479086_S3-Leitlinie_Angststorungen [abgerufen am 15.10.2020].

Fehm, L. & Knappe, S. (2011). Soziale Phobie. In Klinische Psychologie & Psychotherapie (pp. 953-969). Springer, Berlin, Heidelberg.

  • Ratgeber

von Consbruch, K. & Stangier, U. (2010). Ratgeber Soziale Phobie, Informationen für Betroffene und Angehörige. Göttingen: Hogrefe.

Hoyer, J.; Härtling, S. & Sarnowsky, S. (2017). Soziale Angst verstehen und verändern. Springer.

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