Panikattacken und Panikstörungen

Panikattacken

Panikattacken sind meist überfallartige Ängste, die von Herzklopfen, Schwitzen, Zittern, Brustschmerzen, Erstickungsgefühlen, Schwindel, Übelkeit, Hitzewallungen oder Entfremdungsgefühlen begleitet werden. Damit gehen oft Befürchtungen einher, die Kontrolle zu verlieren, zu sterben oder verrückt zu werden. Die Symptome erreichen meist innerhalb von zehn Minuten ihr Maximum. Sie können unerwartet („aus heiterem Himmel“) oder in bestimmten Situationen auftreten. Mehren sich solche plötzlichen und unerwarteten Panikattacken, kann eine Panikstörung, also eine psychische Erkrankung, vorliegen.

Panikstörung

Panikattacken kennen viele Menschen. Sie sind sehr heftig, gehen aber wieder vorbei, wenn der Grund für die Angst nicht mehr besteht. Der Hund, der bellend auf einen zugelaufen ist, ist zum Beispiel wieder ruhig und an der Leine.

Von einer psychischen Erkrankung sprechen Psychotherapeut*innen erst, wenn Panikattacken mehrmals im Monat unerwartet und grundlos („aus heiterem Himmel“) auftreten und die Person gar nicht bedroht ist. Daher entwickeln diese Menschen eine „Angst vor der Angst“, weil die Panikattacke nicht vermieden werden kann. Wenn eine solche Angst so stark wird, dass sie das tägliche Leben prägt und beeinträchtigt, empfehlen Psychotherapeut*innen eine Behandlung.

Panikstörungen sind nicht immer einfach zu erkennen. Auch bei körperlichen Anstrengungen und Erkrankungen (zum Beispiel Herzrhythmusstörungen), Drogen- oder Medikamenteneinnahme oder Depressionen können Menschen von heftigen Ängsten überfallen werden können. Wesentlich ist deshalb, dass die Panikattacken erfolgen, ohne dass andere einen Grund dafür erkennen können.

Häufigkeit und Verlauf

  • Fast 30 Prozent aller Menschen erleben im Laufe des Lebens Panikattacken. Das Risiko, an einer Panikstörung zu erkranken, ist mit fünf Prozent deutlich geringer.
  • Ohne Behandlung verläuft die Erkrankung in der Regel chronisch. Eine Behandlung ist ratsam, da die Erkrankung nur selten von allein abklingt.
  • Erfolgt keine Behandlung, können sich die Panikattacken so häufen, dass sie die Erkrankte* die meiste Zeit des Tages beherrschen.

Therapie

  • Panikstörungen lassen sich sehr gut mit einer Psychotherapie behandeln.
  • Etwa 80 Prozent der Patient*innen haben danach keine Angstanfälle mehr.
  • In der Behandlung kann beispielsweise gezeigt werden, dass körperliche Symptome, wie starkes Herzklopfen, durch leichte körperliche Anstrengung, wie Treppensteigen, entstehen und nicht zum befürchteten Herzinfarkt führen. Gemeinsam mit der Psychotherapeut*in kann dann gelernt werden, diese körperlichen Symptome in Zukunft anders zu interpretieren und so einer panikartigen Steigerung der Angst entgegenzuwirken.
  • Im Moment der Panikattacke ist selten eine spezifische Behandlung notwendig, da die Patient*in sich meist durch eine andere Person oder eine Ärzt*in beruhigen lässt.

Links und Literatur

  • Fachliteratur

Bandelow, B.; Wiltink, J.; Alpers, G. W.; Benecke, C.; Deckert, J.; Eckhardt-Henn, A.; Ehrig, C.; Engel, E.; Falkai, P.; Geiser, F.; Gerlach, A. L.; Harfst, T.; Hau, S.; Joraschky, P.; Kellner, M.; Köllner, V.; Kopp, I.; Langs, G.; Lichte, T.; Liebeck, H.; Matzat, J.; Reitt, M.; Rüddel, H. P.; Rudolf, S.; Schick, G.; Schweiger, U.; Simon, R.; Springer, A.; Staats, H.; Ströhle, A.; Ströhm, W.; Waldherr, B.; Watzke, B.; Wedekind, D.; Zottl, C.; Zwanzger, P.; Beutel, M. E. (2014). Deutsche S3-Leitlinie Behandlung von Angststörungen. www.awmf.org/leitlinien.html (2014). Abrufbar unter: https://www.researchgate.net/publication/305479086_S3-Leitlinie_Angststorungen [abgerufen am 15.10.2020]

In-Albon, T. & Margraf, J. (2011). Panik und Agoraphobie. In Klinische Psychologie & Psychotherapie (pp. 915-935). Springer, Berlin, Heidelberg.

Kessler, R. C.; Chiu, W. T.; Jin, R.; Ruscio, A. M.; Shear, K. & Walters, E. E. (2006). The epidemiology of panic attacks, panic disorder, and agoraphobia in the National Comorbidity Survey Replication. Archives of general psychiatry, 63(4), 415-424.

  • Ratgeber

Heinrichs, N. (2007). Ratgeber Panikstörung und Agoraphobie. Informationen für Betroffene und Angehörige Göttingen: Hogrefe.

Leidig, S. & Glomp, I. (2003). Nur keine Panik!: Ängste verstehen und überwinden. München: Kösel.

Schmidt-Traub, S. (2008). Angst bewältigen. Selbsthilfe bei Panik und Agoraphobie, 4.Aufl. Berlin: Springer.

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