Spezifische Phobien

Manche Menschen haben eine ausgeprägte Angst vor Spinnen oder Hunden, vor Gewitter oder tiefem Wasser, vor Spritzen oder dem Anblick von Blut, vor Flügen oder Abgründen. Eine solche Angst vor bestimmten Objekten oder Situationen wird spezifische Angst oder isolierte Angst genannt. Sieht ein Mensch, der Angst vor Spinnen hat, eine Spinne, reagiert er überdurchschnittlich ängstlich darauf. Die Angst kann sogar eine Panikattacke auslösen. Manchmal reicht es schon, das Wort „Spinne“ zu lesen, um eine starke Angst auszulösen.

Häufigkeit und Verlauf

  • Ungefähr die Hälfte der Bevölkerung leidet unter starken Ängsten vor bestimmten Objekten und Situationen. Von einer Erkrankung spricht man allerdings erst, wenn die Ängste so stark sind, dass sie das Leben erheblich beeinträchtigen.
  • Man schätzt, dass etwa zehn Prozent der Menschen in ihrem Leben an einer spezifischen Phobie erkranken.
  • Spezifische Phobien entstehen meist in der Kindheit und gehen mit einem hohen Risiko einher, weitere psychische Störungen zu entwickeln.
  • Je mehr Ängste ein Mensch hat, desto größer ist das Risiko, an einer weiteren psychischen Störung zu erkranken, und desto größer sind auch die Beeinträchtigungen.
  • Es kann sein, dass zum Beispiel eine Angst vor Spinnen für einen Menschen kaum eine Rolle spielt, weil er in der Großstadt lebt und er dort selten auf Spinnen trifft.
  • Dagegen kann eine Flugangst das berufliche und private Leben stark einschränken.

Therapie

  • Eine spezifische Phobie kann mittels Psychotherapie oft schon innerhalb weniger Sitzungen erfolgreich behandelt werden.
  • Patient*innen mit einer spezifischen Phobie, sollten sich Hilfe bei einer Verhaltenstherapeut*in suchen.
  • Die Psychotherapeut*in hilft der Patient*in dabei, sich nach und nach immer direkter mit dem angstauslösenden Objekt oder der angstauslösenden Situation zu konfrontieren. Sie erlebt dabei, dass diese Situationen in Wirklichkeit ungefährlich sind.
  • Ungefähr 80 Prozent der Erkrankten können dadurch langfristig geholfen werden.
  • Bei spezifischen Phobien gibt es bislang keinen Nachweis, dass sie mit Medikamenten wirksam behandelt werden können.

Links und Literatur

  • Fachliteratur

Becker, E. S. (2011). Spezifische Phobien. In Klinische Psychologie & Psychotherapie (pp. 971-983). Springer, Berlin, Heidelberg.

  • Ratgeber

Bandelow, B.; Wiltink, J.; Alpers, G. W.; Benecke, C.; Deckert, J.; Eckhardt-Henn, A.; Ehrig, C.; Engel, E.; Falkai, P.; Geiser, F.; Gerlach, A. L.; Harfst, T.; Hau, S.; Joraschky, P.; Kellner, M.; Köllner, V.; Kopp, I.; Langs, G.; Lichte, T.; Liebeck, H.; Matzat, J.; Reitt, M.; Rüddel, H. P.; Rudolf, S.; Schick, G.; Schweiger, U.; Simon, R.; Springer, A.; Staats, H.; Ströhle, A.; Ströhm, W.; Waldherr, B.; Watzke, B.; Wedekind, D.; Zottl, C.; Zwanzger, P.; Beutel, M. E. (2014). Patientenleitlinie Behandlung von Angststörungen. Abrufbar unter: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/051-028p_S3_Angstst%C3%B6rungen_2017-10-abgelaufen.pdf [abgerufen am 15.10.2020].

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