„vdek-Arztlotse“ hat gravierende Mängel

BPtK kritisiert neues Arztinformationsportal

Das Internetportal erfordert keine Registrierung der Nutzer und ist damit im Gegensatz zum AOK-Arztnavigator besonders anfällig für Mehrfacheinträge und Manipulationen.

Das Portal sieht nicht vor, dass erst eine Mindestanzahl an Bewertungen gesammelt wird, ehe diese im Internet veröffentlicht werden. Angesichts der Etablierung wissenschaftlich begründeter, evidenzbasierter Behandlungsleitlinien verwundert es, dass die vdek-Krankenkassen Einzelmeinungen ein derart starkes öffentliches Forum geben. Ferner bietet der Arztlotse Freitextfelder an, die zu Diffamierungen und verzerrenden Darstellungen verleiten können, gegen die sich der bewertete Arzt oder Psychotherapeut aber kaum wehren kann. Die einzelnen Aspekte der Patientenzufriedenheit, die nach einem Schulnotensystem bewertet werden, überlappen sich stark und bieten anderen Patienten kaum Orientierungshilfe.

Die Suchfunktion des vdek-Arztlotsen bietet keine gesicherten Informationen zu Therapieschwerpunkten. Die Informationen beruhen weitgehend auf unsystematischen Selbstangaben der Ärzte, die unvollständig und nicht qualitätsgesichert sind. So wird beispielsweise ein Patient, der in Bremen einen Arzt oder Psychotherapeuten mit dem Schwerpunkt Depression sucht, auf eine Praxis in Hamburg als „nächst gelegene Behandlungsmöglichkeit“ verwiesen. Tatsächlich sind Depressionen natürlich auch für die meisten Psychotherapeuten und Psychiater in Bremen ein Behandlungsschwerpunkt.

Veröffentlicht am 23. August 2011