Europa - EU-Rat
EU-Rat setzt wichtiges Signal für psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im digitalen Zeitalter
Die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen rückt auf europäischer Ebene stärker in den Fokus: Die polnische Ratspräsidentschaft hat angekündigt, Schlussfolgerungen zum Schutz und zur Stärkung junger Menschen im digitalen Zeitalter zu verabschieden.
In ihrem Arbeitsprogramm hatte sie dieses Ziel festgeschrieben. Ein entsprechender Entwurf wurde nun am 20. Juni im Rat für Beschäftigung, Sozialpolitik, Gesundheit und Verbraucherschutz (EPSCO) verabschiedet.
Chancen und Risiken digitaler Medien im Blick
Die Schlussfolgerungen formulieren einen differenzierten Blick auf die Rolle digitaler Medien: Einerseits eröffnen digitale Tools und Plattformen jungen Menschen neue Möglichkeiten. Sie können etwa dazu eingesetzt werden, die Gesundheitskompetenz junger Menschen zu fördern, oder ein niedrigschwelliger Zugang zu Unterstützungsangeboten sein. Andererseits zeigt sich zunehmend, dass exzessive Bildschirmzeiten, suchtfördernde Mechanismen in Apps und gefährliche Inhalte gravierende Risiken für die psychische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen bergen. Die Ratspräsidentschaft macht deutlich: Die Stärkung des Kinderschutzes im digitalen Raum ist eine zentrale gesellschaftspolitische Aufgabe und eine gemeinsame Verantwortung. Europäische Lösungen sind nötig.
Plattformen in die Pflicht nehmen – Prävention ausbauen
Ein zentrales Element der Schlussfolgerungen ist der Appell an die Anbieter und Betreiber digitaler Plattformen. Sie sollen stärker ihrer Verantwortung nachkommen, ihre Dienste kindgerecht zu gestalten. Dazu zählen sichere Voreinstellungen, transparente Algorithmen und Schutzmechanismen gegen schädliche Inhalte. Zugleich fordert der EU-Rat die Mitgliedstaaten auf, Präventions-, Beratungs- und Behandlungsangebote für Kinder und Jugendliche auszubauen. Dazu zählt auch: Für Kinder und Jugendliche sollen attraktive Alternativen zur digitalen Welt angeboten werden, etwa durch ansprechende niedrigschwellige Freizeitangebote im analogen Raum.
Gewalt im Netz bekämpfen, Forschung stärken, digitale Kompetenzen fördern
Gefordert wird zudem ein entschlossenes Vorgehen gegen Gewalt an Kindern im Internet. Cybermobbing, sexuelle Ausbeutung und digitale Grenzverletzungen müssen europaweit konsequenter verfolgt und bekämpft werden.
Auch die Forschung muss gestärkt werden. Der Rat fordert die EU-Kommission auf, eine Übersicht über bestehende gesetzliche und politische Maßnahmen vorzulegen, die dem Schutz der psychischen Gesundheit Minderjähriger im digitalen Raum dienen. Die Förderung interdisziplinärer Forschung zu Auswirkungen digitaler Medien auf die psychische Gesundheit junger Menschen wird als wichtige Grundlage für evidenzbasierte Politik benannt.
Die Entwicklung gemeinsamer Leitlinien zur Vermittlung digitaler Kompetenzen bei Kindern und Jugendlichen ist ein weiteres Ziel. Junge Menschen sollen nicht nur technische Fähigkeiten vermittelt bekommen, sondern auch ein kritisches Bewusstsein für digitale Inhalte, Risiken und Selbstschutzstrategien entwickeln.
Ein wichtiger europäischer Schritt
Die Gesundheits- und Sozialminister*innen der EU setzen mit ihren Schlussfolgerungen ein klares Zeichen für eine kindgerechte, gesundheitsförderliche Gestaltung der digitalen Welt. Entscheidend wird nun sein, dass die formulierten Ziele auch in konkrete, nachhaltige Maßnahmen sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene überführt werden. Denn der Schutz der psychischen Gesundheit junger Menschen in der digitalen Welt ist eine zentrale Aufgabe moderner Gesellschaften.
Veröffentlicht am 30. Juni 2025