BPtK-Inside
Gegen Diskriminierung in der Gesundheitsversorgung
BPtK-Fachtag „Antisemitismus und Rassismus: Diskriminierung in der Psychotherapie“
»Diskriminierung, Antisemitismus und Rassismus sind kein situatives, sondern ein strukturelles Problem in unserer Gesellschaft“, sagte Dr. Andrea Benecke, Präsidentin der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK), zur Eröffnung des BPtK-Fachtages zum Thema „Antisemitismus und Rassismus: Diskriminierung in der Psychotherapie“ am 8. Oktober 2024.
Prof. Dr. Ulrike Kluge, Leiterin des Zentrums für Interkulturelle Psychiatrie und Psychotherapie (ZIPP) und des Forschungsbereichs Interkulturelle Migrations- und Versorgungsforschung an der Charité – Universitätsmedizin Berlin, beleuchtete in ihrem Vortrag die Auswirkungen von Diskriminierung auf die psychische Gesundheit der Menschen. Sie legte dar, dass Rassismus und Diskriminierung das Risiko für psychische Erkrankungen erhöhen, unter anderem für Psychosen.
Dina Dolgin, tätig im Zentrum für Interkulturelle Psychiatrie und Psychotherapie (ZIPP) der Charité, berichtete vom Angebot der Sprechstunde für von Antisemitismus Betroffene, die nach dem terroristischen Anschlag der Hamas vom 7. Oktober 2023 auf Israel eingerichtet worden war.
Die Psychoanalytikerin Prof. Dr. Ilka Quindeau, Professorin an der Frankfurt University of Applied Sciences und Fellow am Zentrum für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin, vermittelte eine psychoanalytische Perspektive auf Antisemitismus.
Dr. Nora Hettich-Damm, Leiterin des Projekts „Rassistische Diskriminierung im Kontext psychischer Gesundheitsversorgung“ an der Universitätsmedizin Mainz, gab Einblicke in erste Auswertungen von Interviews des Projektes, die unter anderem mit Menschen geführt worden waren, die im psychotherapeutischen Kontext Diskriminierungserfahrungen gemacht hatten.
Prof. Dr. Berrin Otyakmaz, Professorin an der Universität Kassel, erläuterte in ihrem Vortrag den Zusammenhang zwischen Rassismuserfahrungen und PTBS-äquivalenten traumatischen Stressreaktionen. Sie beschrieb zudem Grundsätze für die Behandlung von Betroffenen.
Wie eine diskriminierungssensible Psychotherapie gestaltet werden kann, zeigten Dr. Christina Schütteler, niedergelassene Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, und Dr. Timo Slotta, geschäftsführender Leiter der verhaltenstherapeutischen Hochschulambulanz für Psychotherapie an der Universität zu Köln, in einem Workshop auf.
In ihrem Schlusswort betonte Sabine Maur, Vizepräsidentin der BPtK und Vorstandsbeauftragte für Antidiskriminierung und Diversität, wie dringlich es sei, sich selbstkritisch mit Diskriminierung in der Psychotherapie auseinanderzusetzen. Der Fachtag bildete den Auftakt für die Auseinandersetzung und Reflexion innerhalb der Profession und ist Teil der von der BPtK initiierten Antidiskriminierungsstrategie.
Der ausführliche Bericht über den Fachtag kann nachgelesen werden unter https://www.bptk.de/neuigkeiten/fuer-den-abbau-von-diskriminierung-in-der-gesundheitsversorgung/
Veröffentlicht am 17. Dezember 2024